Endlich Internet
Nach zwei Wochen vergebener Müh ist es endlich da mein Privates ganz eigenes Internet, telefonieren ohne hunderte von „hääs“ und „wie bitte“. Wundervoll, mir war vorher selbst gar nicht klar wie sehr man sich über so etwas freuen kann. An sich braucht die Firma drei Tage um die Lieferung umzusetzen, richtig ja wenn man denn Nepali sprechen würde. Obwohl auf der Serviceseite ganz klar versichert wird das es auch für Englisch sprachige Personen gar kein Problem sei eine Bestellung aufzugeben. Jedoch nach dem dritten Anruf, in dem jeweils fünf Mal wieder von vorne auf nepali begonnen wird obwohl man seines Erachtens deutlich klar gemacht hat das man nur englisch verstehe (wie gesagt seines Erachtens), sollte man dann doch wenn möglich einen Nepali sprechenden Menschen hinzuziehen. Als wiedergut machung kamen meine Internet Menschen dann sogar am Samstag, da es auch schwer verständlich zu machen war das manch einer in der Woche arbeitet und nicht vierundzwanzig stunden über zuhause verweilt.
In meinem Deutschen denken hatte ich natürlich nicht berücksichtigt das hier Internet/Router anschließen nicht einfach in die Dose schrauben und fertig bedeutet, sondern wir müssen erstmal ein dreißig Meter Landes Kabel vom anderen Ende der Straße bzw. dem einzigen funktionierenden Strommaßt bis zum anderen Ende der Straße hoch in meine Wohnung im sechsten Stock spannen. Um dann die natürlich ganz hinten liegende einzige verbundene Steckdose zum Backup (gegebenen falls man möchte auch Internet wenn acht Stunden am Tag kein Strom da ist) zu erreichen. Dementsprechend gab es zwischendurch dann auch ein heiteres Pfannkuchen essen mit Kaffee und Tee. Ich glaube ich besitze jetzt die einzige Nummer unter der ich dann auch den netten englischsprechenden Kollegen im Notfall erreichen kann, falls ich ausversehen mal das Fenster schließen sollte durch das mein Internetkabel läuft.
Alles in allem bin ich hoch vergnügt über mein Highspeed privat Internet und ich gedenke fast zu sagen das es das Beste ist was in ganz ktm zu kriegen ist 😉
Omas weg ins Nirwana
Vor wenigen Tagen ist meine Nepalesische Oma unerwartet gestorben und das auch noch über den Geburtstag von meinem kleinen Bruder, sowie über das größte und wichtigste Festival Dasain. Noch den Tag zuvor ist mein Bruder 21 geworden. Sprich er darf jetzt endlich auch Motorrad fahren. Jedoch war mein Oma da schon für 4 Tage im Krankenhaus und es musste rund um die Uhr jemand bei ihr sein. In Nepal kümmert sich selbst wenn man im Krankenhaus ist die die Familie um einen. Meine Anti und mein Unkle wohnten dort quasi über die Zeit die sie dort war. Selbst das essen wird zuhause zubereitet und dann ins Krankenhaus gebracht. Dementsprechend hatte mein kleiner Bruder jeden Tag Nachtwache, selbst an seinem Geburtstag gab es nicht die Möglichkeit ihm eine kleine Auszeit zu gönnen.
Wenn jemand stirbt, gibst es hier unglaublich viele Rituale und Regeln zu beachten, die Leiche wird wenn irgendwie möglich noch am selben Tag am Flussufer vor einem Tempel verbrannt. Ihr folgt eine große Prozession von Menschen ganz in weiß gehüllt, diese ist hier die Farbe der Trauer.
Je nach Kaste und Volksgruppe werden dann mindestens 13 Tage Trauer und Ritualzeit eingeräumt, jeden Tag gibt es ein ganz bestimmtes Prozedere das dazu dient der Toten den Weg ins Nirwana so leicht wie möglich zu machen. Die Familie ist somit dafür verantwortlich ob, wie schnell und in welcher Verfassung die tote dieses erreicht.
Das schließt ein das die Familie 13 Tage lang nur sehr eingeschränkt und auf keinen Fall auswärts essen darf. Der Hinterbliebene Sohn darf das Haus in dieser Zeit gar nicht verlassen, und allesamt müssen sie auf Dinge wie Salz, Pfeffer, Knoblauch, Fleisch und weiteres verzichten. Auch darf er niemanden Anfassen sowie auf gar keinen Fall berührt werden. Am siebten Tag müssen sich die Männlichen Mitglieder der Familie den Kopf scheren, bis auf ein winziges Haarfitzelchen am Hinterkopf. Diese Stelle sollte niemals Kahl sein denn das Haar beschütz vor bösen Einflüssen die genau hier eindringen könnten. Mir war es seitdem nicht erlaubt das Haus zu betreten, besonders wenn man zu der Zeit seine Periode hat ist es strikt verboten auch nur in die Nähe von diesem zu kommen. Somit habe ich meine Familie jetzt über zwei Wochen nicht gesehen bis auf meinen kleinen Bruder , der ab und zu dann doch einmal zwischendurch an die frische Luft durfte. Nun ist es allen Familienangehörigen für ein Jahr lang untersagt an Festen und traditionellen Feiertagen teil zunehmen. Mein Gastvater wird zudem ein ganzes Jahr lang weiß tragen sowie mindestens einmal die Woche ein spezielles Ritual durchführen jeweils zu einer bestimmten Mondkonstelation.
Ausflug in den Jurassic Park
Wie im Film zieht sich der Weg durch den Dschungel ohne guten Jeep mit 4rad antrieb wäre es überhaupt unmöglich diese Strecke in dieser Gegend hinauf in die Berge zu bewältigen. Die Wege hier sind gefährlich und man sollte nicht unbedingt darüber nachdenken wie weit oder tief es wenige Zentimeter neben einem hinunter in die Tiefe geht, geschweige denn was rechts im Gebüsch auf einen lauert. Man hat das Gefühl in einer völligen anderen Welt gelandet zu sein und das jederzeit ein Dinosaurier die Fahrbahn kreuzen könnte. Nachdem wir die Hälfte der Strecke durch tiefen Schlamm und matsch sowie brüchiges Gestein bewältigt haben, passieren wir ein bereits zu beiden Seiten aus den Angeln gefallenes großes Tor mit dem Königswappen darauf. Der tiefhängende Nebel lässt einen jetzt wirklich glauben man wäre in einem Horrorfilm gelandet. Jedoch oben angekommen nimmt die Szenerie einem den Atem, Sternenklarer Himmel, frische kühle Bergluft und die Natur sind einfach unbeschreiblich. Seit dieser Nacht verstehe ich endlich wie man so fasziniert von Sternen sein kann, ich habe fasst das Gefühl der große Bär würde direkt und in drei D auf mich herunterschauen. Am frühen Morgen taucht die Sonne die Szenerie in ein unglaubliches rotoranges licht, man steht halb in den Wolken, halb im Morgengrauen ein faszinierendes Erlebnis. Dies alles habe ich meinen Vermietern zu verdanken, sie haben mich eingeladen mit auf eine Privatparty von ca. 30 Leuten in die Berge mitzufahren. Hier wurde mir das Kastensystem das hier doch noch ziemlich viel Zählt erst richtige bewusst. Mein Vermieter ist ein „Malla“ sprich ein zugehöriger der Königskaste, auch der Rest der Gesellschaft hat einen hohen Stand. Zum ersten Mal in meinem Leben wird mir wirklich klar was Korruption und der Satz alles ist käuflich im echten Leben bedeutet. Jeder ist sich dessen bewusst, doch etwas zu wissen oder wirklich zu erleben sind dann doch zwei Paar Schuhe. Das ganze fand in der Sommer jagt Residenz der Königsfamilie von Nepal statt, diese liegt in einem abgesperrten Naturschutzgebiet, das wiederum von Militärischem Grund umgeben ist. M. erzählte mir das bei früheren Partys das Militär sein Zelt direkt neben der Musikanlage aufbaute, sozusagen als Privatschutz für die Feierwütigen Gäste. Dafür muss man hier nicht einmal Reich