Pokahara eine kleine Auszeit
Nach der letzten Haarsträubenden Woche, habe ich jetzt meine Entscheidung gefällt zu bleiben. Jedoch solange ich für die Trekking agency arbeite, verrichte ich meine Arbeit als freelancer zumindest die meiste Zeit. Somit bin ich nicht in dem düsteren Büro gefangen und kann in kleinen Tagesausfügen Nepal erkunden. Sowie jetzt gerade, Arbeit im freien mit einem wunderschönen Blick auf den See von Pokahara. Im Gegensatz zu Kathmandu ist Pokahara wunderbar entspannt, ruhig und umrundet von wunderschöner Natur. Zum entspannen und Kopffreibekommen genau das richtige 😉
Back from heaven…
Manja’s little castle
Die Wohnungsjagt im Dschungel hat endlich ein Ende, ich denke das Universum hat eine Begründung für seine unergründlichen Schleichwege. Von einen auf den anderen Moment hatte ich mein kleines Schloss in der Tasche und konnte direkt am nächsten Tag einziehen. Selbst zwei mini Kronleuchter schmücken es wenn auch nur auf dem Balkon.
Obwohl immer noch alles ziemlich hektisch und chaotisch ist (ich glaube das gehört sich hier auch einfach so) fühle ich mich mittlerweile puddelwohl, endlich ein Platz außerhalb der ewigen Huperei, vollen Straßen, Menschenmengen und Anrempeleien. Für Thamel ist es wirklich ein ruhiges Fleckchen mit einer Tibetanischen Gemeinde um mich herum. Durch die leise Beschallung durch mein Nachbar Hotel, die jeden Abend eine live Vorstellung hinlegen werde ich wohl am Ende meiner Zeit hier die populärsten Nepalesischen Lieder im Schlaf beherrschen.
Bistaarai, Bistaarai
Dass mir langweilig wird kann ich definitiv nicht behaupten manchmal frage ich mich wo meine Zeit bleibt. Wie immer nehme ich mir viel zu viel auf einmal vor und bemerke dann irgendwann dass es einfach zu viel wird. Das anstrengste und größte Projekt an dem ich zurzeit arbeite ist wohl meine Selbstbeherrschung und das üben in Geduld sowie Ruhe. Bistaarai Bistaarai, langsam, langsam dieses Wörtchen sollte man sich genauestens einprägen und definitiv immer wieder tag täglich einmal oder mehrmals herausholen um nicht völlig die Kontenance zu verlieren.
Working way
Momentan springe ich in meinen Tätigkeit und Arbeitsbereichen, zwischendurch arbeite ich für drei verschiedene Unternehmen, manchmal verstehe ich das System selbst nicht so ganz. Aber zumindest habe ich gelernt meine Prioritäten hier zu setzten und meine Zeiteinteilung selbst vorzunehmen. Anders scheint es hier auch gar nicht möglich zu sein, es herrscht leichte Überforderung was mich angeht da ich wirklich und wahrhaftig arbeiten möchte. Daher ist es wohl ganz gut das ich gleichzeitige für KEEP natürlich als Hauptarbeitgeber, ebenfalls mit einer Trekking agency und dem Projekt für Harrys Waisenhaus kooperiere. Vom Kopf her viel oder fällt es mir immer noch schwer mich in dieser Position zurecht zu finden. Da ich momentan für die Trekking agency den kompletten auftritt umgestalte und verbessere. Auf die Frage nach der CI und wer sie denn eigentlich sind/ about us, bekam ich still schweigen und Fragezeichen als Antwort. Daher ist momentan mein Hauptanliegen das Unternehmensprofil zu gestalten, zu verändern und zu verbessern, der Auftritt im Internet ist hier alles oder nichts. Momentan wohl eher nichts.. Anfangs viel es mir wirklich schwer mich in dieser Position als Prüfer und Entwerfer zurecht zu finden, teils weil ich ein ganz anderes Bild von einem Praktikum im Kopf hatte und teils weil das was ich tue eigentlich eine ausgelernte qualifizierte Person überprüfen sollte. Mittlerweile habe ich mich als hochqualifizierte Person für diese Jobs befunden und gebe mein bestes meine Ansprüche zu erfüllen und teils runterzuschrauben.
Mein Zeitmanagement und das Arbeitspensum bestimme ich daher momentan selbst, obwohl ich immer noch zu schnell und zu viel tue was ich mir jeden Tag aufs Neue anhören darf. Biataraai, Bistaarai wie gesagt eines der wichtigsten Wörter hier und wenn ich im Office dann zwischendurch mal nichts zu tun habe soll ich mich doch entspannen und die Zeit genießen(sprich alle surfen auf Facebook). Das fällt teilweise schwer in dem kleinen Kabuff von der Trecking agency. Auch muss ich tag täglich immer wieder die Augen schließen und tief durchatmen, was die Arbeitsbedingungen und die Moral angehen. Die ober Firma Himalayan glacier ist naja sagen wir mal so mir nicht ganz geheuer, es gibt hier Kameras überall was ich als Schwachsinn erachte und denke das es nur der Kontrolle an sich dient oder dem wir sind modern Auftreten des Unternehmens, auch müssen sich die Mitarbeiter per Fingerabdruck morgens und nach Feierabend aus und einloggen. Ebenso merkwürdig war es als ich das erste Mal nach der Arbeit mit meinen Kollegen einen Kaffeetrinkern gehen wollte, alle verließen das Office zeitversetzt, sprich wir mussten 10min auf einen Kollegen hinter der Ecke warten wo die anderen beiden schon seit 20 Minuten standen. Die Erklärung hierfür war das der ober Boss es nicht gerne sieht wenn die Kollegen zusammen Feierabend machen und Gott bewahre kontakt im privaten pflegen. Im kompletten Gegensatz hierzu steht jedoch das Arbeitsklima im Büro selbst, das mit Verlaub die Räumlichkeiten eines Grabs besitzt, ich glaube ich wäre schon gesprungen wenn ich in diesem Kabuff tag täglich arbeiten müsste. Dafür ist die Stimmung lustig und fröhlich, Chips und Kaffee pausen, Facebook Stalking sowie sehr schwarzer Humor sind an der Tagesordnung.
Kollegen Leben im Beauty salon
Mittlerweile habe ich auch den besten weg herausgefunden zu meinen KEEP Kollegen (andere Firma) zu kommunizieren manchmal (wie gesagt Selbstbeherrschung) komme ich jedoch auch dort immer noch an meine Grenzen, z.b. wenn ich denke wir führen eine ernsthaft Unterhaltung um ein Problem zu lösen und plötzlich ist großer Aufruhr im Gange. Anfangs dachte ich irgendetwas ganz schreckliches müsste passiert sein , auf gewisse Weise aus einer absurden perspektive ist es das auch, meist jedes Mal, gerade heute war es „ Oh Gott nein“, „was?“, hast du schon gehört? ich kann es gar nicht fassen“, „Angelina lässt sich von Brad scheiden“. Nach solchen schockierenden Momenten und Nachrichten ist es meist schwierig die vorherige Unterhaltung fortzusetzen, man sollte dies mit Engelsgeduld auf den nächsten oder übernächsten Tag verschieben und noch einmal von vorne anfangen. Wie gesagt langsam langsam alles hat halt seine Zeit.
Aber wenn man sich dem sagen wir mal dem Geisteszustand und dem legen von Prioritäten hier anpasst muss ich sagen funktioniert alles um einiges besser. Daher habe ich jetzt auch das erste Mal in meinem Leben einen Nepalesischen Beautysalon ausprobiert, ein ziemlich spannendes und witziges Erlebnis. Ich hatte noch nicht einmal angefangen zu erklären wie kurz oder nicht kurz der Pony sein sollte, geschweige denn das ich vollständig auf dem Stuhl Platz genommen hatte, da waren die Haare schon ab. Jedoch muss ich sagen für 80cent habe ich jetzt eine super Frisur die mich aussehen lässt als wäre ich aus den Achtzigern entsprungen, doch ich bin definitiv hochzufrieden und dadurch mittlerweile eingegliedert in mein Kollegium.